Mit einer Geschichte zu mehr Einsicht
Heute habe ich eine wundervolle Geschichte für dich. Ich bin neugierig, ob sie dich anspricht. Bestenfalls bringt sie dich zum Nachdenken und schenkt dir neue Erkenntnisse.
Der Hamster und sein Käfig
Es lebte ein glücklicher Hamster in seinem Käfig. Der Hamster hieß Eduard und sein goldener Käfig stand bei Familie Müller im Wohnzimmer. Also im Zentrum des Familiengeschehens. Die beiden Geschwister Florian und Sonja kümmerten sich liebevoll um Eduard. Auch die Eltern halfen bei der Versorgung des wolligen Knäuels tatkräftig mit. Täglich wurde der süße Hamster, der Streicheleinheiten liebte, mit frischem Futter und Wasser bedient. Der Käfig wurde auf penibelste Art und Weise sauber gehalten und dem kleinen Geschöpf fehlte es an nichts. Er führte so zu sagen ein Leben wie Gott in Frankreich oder wie die Made im Speck. Eduard dachte sich: „Wow, ich habe es echt gut erwischt. Mein Leben ist perfekt!“
An einem herrlichen Sommertag stand die Terrassentüre bei den Müllers offen. Eduard drehte gerade seine allmorgendlichen Runden in seinem grünen Hamsterrad. Grün deshalb, weil es ihn trotz der Aktivität beruhigen sollte, so Frau Müller. Plötzlich huschte eine kleine graue Feldmaus über die angewärmten Natursteinplatten auf Müller’s Terrasse. Sie blieb ganz verdutzt vor der Terrassentüre stehen. Fasziniert beobachtete sie Eduard in seinem grünen Hamsterrad. Wie der arme Kerl sich abstrampelte ohne sich auch nur einen Zentimeter von der Stelle zu bewegen?
„Du armer Kerl!“, rief die Feldmaus Richtung Käfig. Eduard erschrak über das Gepiepse und hielt inne. „Was hast du Schlimmes angestellt, dass sie dich eingesperrt haben?“ Eduard lacht. „Ich bin doch nicht eingesperrt. Mir geht es prächtig. Das ist auch kein Gefängnis, sondern mein Zuhause.“ „Natürlich bist du eingesperrt. Du kannst dein Zuhause nicht verlassen. Probiere es doch und komm‘ zu mir her?!“, piepst die Maus ironisch.
Das ließ sich Eduard nicht zwei Mal sagen. Mit Anlauf stürmte er gegen seine Gitterstäbe. Sein halbes Köpfchen reichte gerade mal durch, dann blieb er stecken und ein Schmerz durchfuhr in. Er probierte es nochmals. Dann an einer anderen Stelle. Doch es gelang ihm nicht bis zur Feldmaus zu laufen. Erschöpft und gepeinigt blieb er neben den Gitterstäben liegen, im Käfig und nicht draußen. „Siehst du, du bist ein Gefangener, ich hatte recht!“, schrie die kleine Feldmaus Eduard zu. Das machte ihn so traurig, dass er zu weinen begann. Die Feldmaus verschwand so schnell wie sie gekommen war und wurde niemals mehr gesehen.
Eduard war traurig. Sehr traurig. Nach dieser Begegnung mit der grauen Feldmaus hatte er keinen Appetit mehr, nur zaghaft schleppte er sich zum Wassernapf. Ins Hamsterrad wollte er schon recht nicht mehr zurück und sein Leben erschien ihm plötzlich so trostlos. Nur ein paar Wochen nach der Begegnung mit der Feldmaus lag Eduard hamstertot in seinem Käfig. Florian und Sonja konnten sich das nicht erklären. Sie hatten doch alles richtig gemacht? Auch die Eltern waren verwundert, der Hamster hatte sich doch bei den Müllers anfangs so wohl gefühlt?
Die Moral von der Geschichte?
Ist dir das auch schon mal passiert? Dass du mit dir und deinem Leben ganz zufrieden warst? Doch dann hast du Vergleiche angestellt. Du hast dich mit anderen gemessen. Und dann war deine Stimmung plötzlich im Keller?
- Mit wem oder was vergleichst du dich?
- Wer ist deine Feldmaus?
- Wer ist Familie Müller?
- Was ist das Gute an deinem Käfig?
- Was kannst du machen, um mit dir und deinem Leben glücklich und zufrieden zu sein? Jetzt?